Josef Kuchler

Eisenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1908    † 1942

 

Lebenslauf

Josef Kuchler wurde am 7.8.1908 in Nötsch (Kärnten) geboren. Er war Eisenbahner in St. Veit/Glan.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 1. 10. 1941 wurde Josef Kuchler verhaftet und am 25. 4. 1942 vom Reichskriegsgericht in Klagenfurt gemeinsam mit Ludwig Höfernig, Maximilian Zitter, Andreas Waste, Johann König, Karl Zimmermann, Peter Schlömmer, Josef Straubinger, Michael Essmann und Richard Götzinger (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 30.6.1942 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Mitte Juli 1941 war er bei dem Gespräch zugegen, in dem Waste ihm und Höfernig mitteilte, was er von Zitter über die Möglichkeit einer Sabotage gegen die vom 18. 7. an erwarteten italienischen Truppenzüge erfahren hatte. Man erwog, Weichen zu verkeilen oder Bremsschläuche zu beschädigen, und war sich einig, dass zu diesem Zweck ein Unternehmen aufgezogen werden müsse. Der Angeklagte war sofort für den Plan begeistert. (…) Etwa am 20. 7. 1941 berichtete der Angeklagte dem Mitangeklagten Zimmermann, er habe in Treibach-Althofen und Neumarkt Bremsschläuche durchschnitten. (…) Der Angeklagte hat nach langen Vorhaltungen zugegeben, mindestens fünf Mitangeklagten erzählt zu haben, dass er an verschiedenen Orten Bremsleitungen und Achslager beschädigt zu haben. Er behauptet aber, seine Äußerungen seien nur Witz und Scherz gewesen oder nur aus seinem Bestreben entstanden, bei seinen Kameraden als besonders eifriger und verlässlicher Marxist oder Kommunist dazustehen.“

Gedenktafel, Denkmal

Sein Name steht auf der am 30. 6. 1946 enthüllten Gedenktafel am Bahnhof in St. Veit, ebenso auf dem Denkmal am Friedhof in St. Veit/Glan.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Grab am Friedhof in St. Veit/Glan

Ursprünglich Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 37). Im April  1947 exhumiert und kremiert. Im Mai  1947 am Friedhof in St. Veit/Glan beigesetzt.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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